Viele Gründe für „Made in Südtirol“

Was spricht dafür, beim Einkauf und in der Küche auf Lebensmittel aus Südtirol zu setzen? Mit dieser Frage hat sich am heutigen Freitag die erste Diskussionsrunde auf der Bauernbund-Aktionsbühne der Agrialp beschäftigt. Die Liste der Antworten ist lang.

Für die erste Schwerpunktdiskussion zum Messemotto „Aus gutem Grund: Heimische Lebensmittel“ hatte der Südtiroler Bauernbund eine hochkarätige Runde organisiert: Neben Landesobmann Leo Tiefenthaler und Europaparlamentarier Herbert Dorfmann war auch Michael Oberhuber, Direktor im Versuchszentrum Laimburg, mit dabei. Als Vertreter der Praxis waren Norbert Bertignoll, Präsident des Verbandes der Seniorenwohnheime und der Kaufgenossenschaft EMPORIUM, und Alexander Holzner, Berufsbeirat der Südtiroler Metzger im LVH, mit dabei.

Kurze Transportwege, eine hervorragende Ökobilanz und eine sehr gute Qualität: Mit diesen Argumenten können Südtiroler Produkte laut Laimburg-Direktor Oberhuber auf jeden Fall punkten. Auch der Standort Südtirol und die Professionalität der Landwirte seien Gründe, die für Südtiroler Produkte sprechen, weil sie dem Konsumenten ein hochwertiges Produkt garantieren. Leo Tiefenthaler verwies auf die strengen Kontrollen, die ebenfalls ein Garant für heimische Produkte seien. Dorfmann verwies darauf, dass Regionalität vielerorts dabei sei, den Bio-Produkten den Rang als Trendprodukt immer mehr abzulaufen. Auch die Bewohner der Seniorenheime wären immer glücklich, wenn sie Produkte aus Südtirol bekommen, ergänzte Bertignoll. Holzner unterstrich schließlich, dass Südtiroler Qualitätsfleisch sich schon allein durch die Definition des Begriffs Qualität positiv von vergleichbaren Produkten aus anderen Regionen unterscheide.

Sicherheit noch nie so groß wie heute

Auch wenn Diskussionen über Pflanzenschutzmittel, angebliche Schäden durch Fleischverzehr und andere Themen es oft anders erscheinen lassen: Lebensmittel – ob aus Südtirol oder nicht – waren noch nie so sicher wie heute. „Wenn wir von Rückständen auf Lebensmitteln sprechen, dann gibt es diese auf Südtiroler Produkten in einem Ausmaß, das weit unter allen Grenzwerten liegt, die eine Gefährdung für die Gesundheit bedeuten“, unterstrich Oberhuber. Außerdem reagiere die Landwirtschaft immer sehr schnell und gezielt auf aktuelle Entwicklungen. „Im Obstbau haben wir schon vor 30 Jahren damit begonnen, uns über eine Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln Gedanken zu machen. Wir tun das heute und werden es auch in Zukunft tun – und es wird sicher zu einer weiteren Reduzierung kommen“, betonte Tiefenthaler. Auch die Forschung arbeite daran, Sorten zu entwickeln, die gegen bestimmte Pilze und Schädlinge resistent sind und erst gar keine Pflanzenschutzmittel benötigen. Die Landwirte brauchen aber auch die Hilfe der Konsumenten: „Solche neuen Produkte können nur Erfolg haben, wenn der Verbraucher sie auch kauft“, stellte Oberhuber klar. Dorfmann rief dazu auf, die vielen Errungenschaften der modernen Landwirtschaft den Konsumenten besser und deutlicher als bisher klar zu machen.

Südtiroler Produkte in Südtirol vermarkten

Im Obstbau sei klar, dass Südtirol auf den Export angewiesen sei. Bei anderen Produktgruppen – wie zum Beispiel dem Fleisch – sei der lokale Markt noch lange nicht ausgeschöpft. Bertignoll unterstrich: „Die Bewertung unserer Wohnheime steigt mit der Menge von verwendeten heimischen Produkten. Ziel muss es sein, möglichst viele heimische Produkte auch in Südtirol zu vermarkten.“ Holzner forderte im Hinblick auf den Fleischsektor eine „ganzheitliche Vermarktung von Fleisch“, bei der nicht nur wenige Prozent des geschlachteten Tieres verwendet werden, sondern möglichst viel davon: „Hier ist auch die Gastronomie gefragt, mit gutem Beispiel voranzugehen.“

Eine Chance für Südtiroler Produkte ergebe sich durch das neue Vergabegesetz des Landes, das klar auf eine Aufwertung der Kriterien Qualität, Umweltschutz und Sicherheit setzt und das Argument des Preises in den Hintergrund rückt. „Es kommt nun aber auch auf die Produzenten und Lieferanten an, die oft noch lernen müssen, im Netzwerk zu arbeiten und dadurch bessere Bedingungen zu erzielen“, stellte Bertignoll fest. Holzner entgegnete, dass es häufig auf die Formulierung der Ausschreibungen ankomme: „Es gibt durchaus die Möglichkeit, hier der Qualität der Produkte einen Vorrang einzuräumen. Man muss sie aber auch nutzen.“

„Produkt vom Berg“ eine Zusatzchance

Ein zusätzlicher Pluspunkt zu den bereits genannten könnte das von der EU mittlerweile genehmigte Label „Produkt vom Berg“ sein. EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann hat sich jahrelang für die Schaffung dieses Labels eingesetzt: „Mit dem Begriff Berg verbinden Menschen etwas Gesundes und Hochwertiges, das ist eine große Chance für Südtirol. Wir sind schon heute der Delikatessenladen Europas, wir brauchen uns mit unseren Produkten keinesfalls zu verstecken!“ Auch Leo Tiefenthaler sieht im „Produkt vom Berg“ eine Chance für Südtiroler Produkte: „Es kommt jetzt darauf an, dass wir dieses Label auch ehrlich nutzen!“

 

Bildtext: Diskutierten auf der Agrialp über Argumente für Südtiroler Lebensmittel: (v.l.) Moderator Guido Steinegger, Michael Oberhuber, Leo Tiefenthaler, Herbert Dorfmann, Norbert Bertignoll und Alexander Holzner.

Veröffentlicht am 09.11.2015
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