Südtiroler Milchproduktion nach dem Auslaufen der Quoten sichern

Dorfmann: „Die Zeiten haben sich geändert!“ – Fachtagung zum Thema Milchwirtschaft in Brüssel
Im April 2015 werden die Milchquoten in Europa Geschichte sein. Die Milchquote ist eine Europäische Regelung aus dem Jahr 1984, wonach Produzenten bei einer Überproduktion sanktioniert werden. Drei Jahrzehnte lang regelte dieses System den Milchmarkt in Europa. Das Quotensystem hat in Europa große Milchfarmen in Gunstlagen verhindert und ist damit auch ein Schutz für kleinstrukturierte Milchbauern im Berggebiet.
Die Zeiten haben sich aber geändert
Auch die EU will die Chancen des schnell wachsenden Weltmarktes für Milch und Milchprodukte nutzen. Deshalb wurde der Ausstieg aus dem bestehenden Quotensystem bereits vor Jahren eingeläutet und nun umgesetzt. Das Europäische Parlament wird sich in den nächsten Monaten mit der zukünftigen Milchpolitik in Europa befassen. In diesem Rahmen ist der Südtiroler Europaabgeordnete Herbert Dorfmann an einer Schlüsselfunktion im Parlament. Er ist Berichterstatter zu einem Bericht über die Zukunft der Milchproduktion im Berggebiet nach dem Auslaufen des Quotensystems.
Am gestrigen Montag lud Herbert Dorfmann daher gemeinsam mit dem Außenamt der Landesverwaltung Südtirol in Brüssel zu einer Tagung zum Thema. „Das Auslaufen der Milchquoten könnte die schon schwierige Milchproduktion in den Berggebieten zusätzlich belasten. Die Liberalisierung, die anderswo Chancen für Wachstum bringen wird, könnte den Bergbauern neue Konkurrenz bringen. Wir müssen deshalb nachdenken, welche Maßnahmen möglich sind, um die Milchbauern am Berg zu halten“, meint dazu Dorfmann.
Professor Hannes Weindlmaier von der Technischen Universität München erläuterte auf der Tagung vorab eine Studie der Europäischen Kommission zum Auslaufen des Milchquotensystems, die heute in Brüssel vorgestellt wird. Georg Häusler, Kabinettchef des europäischen Agrarkommissars Dacian Ciolos legte die Sichtweise der EU Kommission dar. René Souchon, Präsident der französischen Region Auvergne und Mitglied des Ausschusses der Regionen stellte den Bericht vor, den er im AdR zum Thema erarbeitet hat. Rund 150 Experten aus ganz Europa nahmen an der Tagung teil.
Auch Südtiroler Milchexperten vor Ort
Aus Südtirol kamen eine Delegation des Bauernbundes, angeführt von Obmann Leo Tiefenthaler und der Direktor der Abteilung Landwirtschaft Martin Pazeller, sowie Joachim Reinalter und Annemarie Kaser vom Sennereiverband Südtirol. „Milch am Berg ist in Südtirol mehr als einfach ein Wirtschaftszweig. Die Milchbauern bewirtschaften Grünland und Almen, auf denen es oft kaum eine Alternative zur Milch gibt. Deshalb ist es wichtig, dass auch das Europäische Parlament darüber spricht“ meinte Leo Tiefenthaler nach der Tagung. Auch der ehemalige Südtiroler Europaabgeordnete und derzeitige Handelskammerpräsident Michl Ebner erkannte die Wichtigkeit der Thematik und reiste nach Brüssel an.
„Die jüngsten Diskussionen in Südtirol darüber, welcher Milchhof welche Milch bekommt, zeigen, dass Milch in Südtirol trotz der schwierigen Produktionsbedingungen Zukunft hat. Wir haben politische Rahmenbedingungen zu setzen, damit jene, die wegen der schwierigen Lage teuer produzieren, ein paar Vorteile gegenüber der Konkurrenz bekommen. Dafür werde ich mich im Parlament gemeinsam mit meinen Kollegen aus dem Berggebiet einsetzen“ meinte Herbert Dorfmann.
Brüssel, am 24.09.2013 – 11.00 Uhr

Veröffentlicht am 28.09.2013
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