Separate Grenzwerte für Bioprodukte

EU Parlamentarier Herbert Dorfmann und Bioland Südtirol luden am 17. Juni im Europäischen Parlament in Brüssel zu einer Lunch-Debatte.

 

Das Thema der Diskussion in der Mittagspause, an der rund 50 Mitglieder des Parlaments, Mitarbeiter und Vertreter der Biobranche in Brüssel teilnahmen, waren die geplanten Grenzwerte für Pflanzenschutzmittel in Bioprodukten, welche mit der im Parlament derzeit debattierten neuen Bioverordnung eingeführt werden sollen.

 

„Wirkliche Verbesserung oder unrealistische Forderung ohne wissenschaftliche Grundlage?“– lautete der Titel der von Herbert Dorfmann organisierten Veranstaltung, an der Praktiker aus dem Biosektor zu Wort kamen. Dorfmann betont: "Es ist mir ein Anliegen, dass die neue Regelung die biologische Landwirtschaft stärkt und ideale Rahmenbedingungen für den Wachstum des Biosektors auch in Südtirol bietet und nicht zu einem Bürokratiemoloch verkommt, der die Branche eher lähmt als beflügelt".

Bioland Bauer Andreas Gschleier aus Auer berichtete mit eindrucksvollen Fotos von der Kleinräumigkeit der Südtiroler Landwirtschaft. Er betreibt einen kleinen Bioobstbaubetrieb in 2. Generation und betonte: „Die Biolandwirtschaft muss als Prozess geschützt werden. Der Fokus darf nicht allein auf die Kontrolle des Endprodukts gelegt werden. “Auch Gerhard Eberhöfer, Geschäftsführer der Obstgenossenschaft ViP/Bio Vinschgau, erklärte, dass prozessorientierte Kontrollen wichtiger seien als nur Rückstandsproben. Konsumenten, welche sich für Biolebensmittel entscheiden, wollen eine nachhaltige Produktion und schauen auch auf Werte, wie  einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Boden oder Tierwohl.  Durch die Italienische Gesetzgebung, welche seit 2011 Grenzwerte von 10 ppb für alle Wirkstoffe vorschreibt und damit sehr viel tiefere Werte wie in den meisten anderen EU Ländern, habe man auf EU-Ebene Handelshemmnisse und Marktnachteile. Zudem ist es für Biobauern auf Grund von Abdrift aus Nachbarparzellen oder andere externe Einträgen oftmals schlichtweg unmöglich, diesen Grenzwert einzuhalten. Deshalb sollten in der EU einheitliche und machbare Grenzwerte vorgesehen werden. Johannes Doms, Mitglied der Geschäftsleitung HiPP Babynahrung, unterstrich die Wichtigkeit der Transparenz bei den Lieferketten. Weitere Teilnehmer der anschließenden Diskussion waren Peter Rolker (Rolker Ökofrucht und Vizepräsident des Bioobst-Forums Jork, Deutschland), Martin Häusling, Mitglied des EU Parlaments, und Monique Pariat, stellvertretende Generaldirektorin für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der Europäischen Kommission.

 

 

Veröffentlicht am 18.06.2015
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