Minderheitenfrage auf Krim ungelöst

Der SVP-Abgeordnete im Europaparlament Herbert Dorfmann spricht sich für eine rasche Lösung der Minderheitenfrage auf der Krim aus: „Der Krimkonflikt ist nicht nur eine politische Auseinandersetzung zwischen der Ukraine und Russland oder zwischen Ost und West. Vielmehr geht es in erster Linie um die dort lebende Bevölkerung und die Frage, wie das Zusammenleben der verschiedenen Volksgruppen auf der Krim zukünftig gestaltet werden soll“, betont Dorfmann.
Herbert Dorfmann verweist dabei im Besonderen auf das Schicksal der Krimtataren, jener Gruppierung, die noch bis weit in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts die Bevölkerungsmehrheit darstellte: „Die Krimtataren wurden in der stalinistischen Sowjetregierung zu einem Großteil von der Krim vertrieben und deportiert. Erst seit 1988 dürfen die Krimtataren wieder in ihre Heimat zurück, allerdings ohne Anspruch auf ihr verlorenes Eigentum“, erklärt der Europaabgeordnete der Südtiroler Volkspartei. Heute leben wieder etwa 300.000 Krimtataren auf der Krim, stellen aber neben den Russen und Ukrainern laut der jüngsten Volkszählung nur etwas mehr als 12 Prozent der Gesamtbevölkerung dar.
Um die Rechte dieser Minderheit zu wahren, so Dorfmann, habe die Ukraine der Krim den Status einer autonomen Provinz gegeben: „Allerdings ist der Schutz der Krimtataren bei Weitem nicht mit dem zu vergleichen, was wir heute in Südtirol vorfinden“, so Dorfmann
Das umstrittene Selbstbestimmungsreferendum vom 16.März 2014 habe die ohnehin schon angespannte Situation auf der Krim zusätzlich angeheizt: „Das Referendum hat gerade hinsichtlich des Minderheitenschutzes mehr Fragen offen gelassen als beantwortet“, erklärt Dorfmann.
Diese offenen Fragen sowie die Parallelen zwischen der Geschichte Südtirols und der Krim sollen im Mittelpunkt einer Diskussionsveranstaltung stehen, welche am Freitag, dem 28. März 2014 mit Beginn um 19:00 Uhr in der EURAC Bozen stattfinden wird. An der Diskussion werden teilnehmen: Herbert Dorfmann (Mitglied des Europäischen Parlaments), Eva Pfanzelter (Institut für Zeitgeschichte, Universität Innsbruck), Walter Obwexer (Institut für Europa- und Völkerrecht, Universität Innsbruck), Andrey Pruss (Direktor Russisches Zentrum „Borodina“, Meran), Alice Engl (EURAC-Institut für Minderheitenrecht, Bozen) und das Mitglied der Tataren-Volksgruppenorganisation „Mejilis“, Adburaman Egiz. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen.

Veröffentlicht am 28.03.2014
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