Herbert Dorfmann stellt seinen Bericht über die Zukunft der Agrarpolitik vor
Der Südtiroler Europaabgeordnete Herbert Dorfmann präsentierte gestern im Landwirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments in Straßburg seinen Bericht zur Ernährung und Landwirtschaft der Zukunft.
Das Europäische Parlament hat Herbert Dorfmann die ehrenvolle Aufgabe übertragen, den Bericht des Europäischen Parlaments für die EU- Agrarpolitik in den Jahren 2020 bis 2027 auszuarbeiten. Herbert Dorfmann spricht sich im Bericht vorrangig für die Stärkung der familiengeführten Betriebe und eine Vereinfachung der gesamten Agrarpolitik aus. Ziel ist es, die Landwirtschaft für die kommenden großen Herausforderungen zu rüsten.
„Die neue gemeinsame Agrarpolitik muss den Anforderungen der Bauern in Europa im nächsten Jahrzehnt gerecht werden: Die Landwirtschaft hat die Aufgabe, ausreichend und sichere Lebensmittel herzustellen, sie muss im internationalen Wettbewerb bestehen, die technologische und digitale Innovation nutzen, nachhaltig sein sowie die Bauern vor Marktkrisen und Unwetterschäden bestmöglich schützen. Familiengeführte Betriebe müssen erhalten und gefördert werden. Die Landwirtschaft muss für junge Menschen attraktiv bleiben, benachteiligte Gebiete und Berggebiete müssen vor Abwanderung und Landflucht bewahrt werden.“ erklärt der Berichterstatter Herbert Dorfmann.
Herbert Dorfmann schlägt in seinem Bericht vor, den Jungbauern besondere Aufmerksamkeit zu widmen und so der vielerorts in Europa grassierenden Veralterung der Landwirtschaft entgegenzuwirken.
Vor allem in benachteiligten Gebieten brauchen Bauern weiterhin Direktzahlungen, um ihr Einkommen abzusichern. Daher wird im Bericht vorgeschlagen, die Prämienberechnung in Europa zu vereinheitlichen und so das System einfacher, transparenter und vor allem fairer machen zu machen. Heute beruht die Berechnung noch auf historischen Produktionsdaten, welche unsere Bergbauern klar benachteiligen.
„Direktzahlungen sollen stärker auf kleine und mittlere Familienbetriebe konzentriert werden, denn der Fokus der europäischen Landwirtschaftspolitik muss auf familiengeführten Betrieben liegen. Wir müssen sicherstellen, dass Familienbetriebe mehr Unterstützung erhalten als industrielle Großbetriebe“ hebt Herbert Dorfmann hervor. Heute erhalten 20% der Höfe in Europa 80% der Betriebsprämien. Um eine fairere Verteilung zu erreichen sollten zukünftig Direktförderungen degressiv mit der Größe abnehmen und es sollte eine absolute Obergrenze geben.
Im Gegenzug für öffentliche Zahlungen müssen die Bauern Nachhaltigkeit und Lebensmittelsicherheit liefern. Herbert Dorfmann schlägt daher vor, die bereits geltenden Umweltauflagen und -programme zusammenzufassen und klarer zu machen. Wenige, aber dafür klare Auflagen bringen mehr, schaffen weniger Bürokratie und sind leichter kontrollierbar.
Um weiterhin einen stabilen Absatz der europäischen Lebensmittel zu gewährleisten und gleichzeitig den Verbrauchern Lebensmittel zu angemessenen Preisen anbieten zu können, appelliert Herbert Dorfmann, die für unser Land wichtigen Marktordnungen für Obst, Gemüse und Wein beizubehalten und das EU-Schulprogramm für Obst und Milch weiterzuführen.
„Die europäische Agrarpolitik kann nur dann die vorgeschlagenen Ziele erreichen, wenn sie über ausreichend finanzielle Mittel verfügt,“ sagt Herbert Dorfmann und drängt darauf, „dass für die Landwirtschaft nach 2020 ein mindestens gleich großes Budget wie derzeit zur Verfügung steht.“
Abschließend unterstreicht der SVP- Politiker Herbert Dorfmann: „Nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU wird es nicht leichter werden, den EU- Haushalt zu erstellen und Geld bereitzustellen. Zudem ist das Vereinigte Königreich ein wichtiger Markt für Lebensmittel aus der EU, auch aus Südtirol. Wir müssen mit einer gezielten Politik bereits jetzt darüber nachdenken, wie wir die Auswirkungen des Austritts abfedern können. Zudem muss Ernährungssicherheit in Europa und in der Welt, Nachhaltigkeit und Offenheit für Innovation unsere Politik kennzeichnen."
Nach der gestrigen Vorstellung des Berichts im Europäischen Parlament in Straßburg können nun die Abgeordneten Abänderungsanträge einbringen. Die Schlussabstimmung im Parlament ist für Ende Mai geplant.