Europaregion Tirol weiter ausbauen

Zum Thema „Perspektiven für Südtirol in Europa“ hat am Mittwoch, dem 14. Mai 2014 im Haus Voitsberg von Vahrn eine Podiumsdiskussion statt. Neben dem SVP-Bezirksobmann Herbert Dorfmann nahmen auch der Extrembergsteiger Reinhold Messner, der Präsident des deutschen Sparkassenverbandes und ehemalige bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon, der Landeshauptmann von Tirol Günther Platter, der Geschäftsführer der Firma Leitwind Anton Seeber sowie die Studentin Ersilja Reci teil. Dabei wurde über Südtirols Chancen in Europa, aber auch über die Frage, wie sich die EU entwickeln muss, um den Weg aus der Wirtschafts- und Finanzkrise zu finden, diskutiert.
Herbert Dorfmann, der in den vergangen fünf Jahren seiner Amtszeit unter anderem Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments war, zeigte sich hinsichtlich der Wirtschaftskrise vorsichtig optimistisch: „Zum ersten Mal seit dem Jahr 2008 gibt es in der Europäischen Union wieder positive wirtschaftliche Entwicklungen. Dennoch dürfen wir nicht in Euphorie ausbrechen, denn diese Krise hat in weiten Teilen Europas eine wirtschaftliche und soziale Wüste hinterlassen“, so Dorfmann, der dabei im Besonderen die teilweise sehr hohen Arbeitslosenzahlen hervorhob. „Es wird die größte Herausforderung für die Europäische Union sein, in den kommenden Jahren wieder für mehr Beschäftigung zu sorgen“, erklärte Dorfmann.
Ein wirtschaftlicher Aufschwung sei nur durch stabile Verhältnisse möglich, betonte Reinhold Messner, der zwischen 1999 und 2004 selbst Mitglied des Europäischen Parlaments war. „Wir brauchen mehr Planungssicherheit, damit sich unsere wirtschaftliche und soziale Struktur gut entwickeln kann. Die Europäische Union muss hier eine stärkere Rolle spielen“, forderte Messner. Für Südtirol hob Messner dabei die Wichtigkeit einer verbesserten Verkehrsanbindung hervor.
Der Präsident des deutschen Sparkassenverbandes Georg Fahrenschon erklärte, dass sowohl die Politik als auch die Finanzwelt die notwendigen Lehren aus der Finanz- und Wirtschaftskrise ziehen müsse. Dies dürfe sich aber nicht nur auf die Europäische Union beschränken, sondern müsse ein globales Ziel sein: „Es kann nicht sein, dass Gewinne im Finanzsektor von einigen wenigen Individuen abgeschöpft, die Verluste aber von allen gemeinsam getragen werden“, so der ehemalige bayrische Finanzminister.
Der weltweit agierende Unternehmer Anton Seeber warb für längerfristige Strategien in einer Welt, die immer kleiner und komplexer werde: „Wir brauchen eine Politik, die den Mut hat, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Gerade für ein so kleines Land wie Südtirol ist dies von größter Notwendigkeit“, betonte Seeber. Die Studentin Ersilija Reci erlebe die Europäische Union vor allem in Form der Möglichkeiten, die durch das Studentenaustauschprogramm Erasmus entstanden seien.
Tirols Landeshauptmann Günther Platter erklärte, dass Arbeitsplätze nur dann längerfristig garantiert werden können, wenn es mehrere stark ausgeprägte Wirtschaftssektoren gäbe: „Wir dürfen uns nicht auf ein Standbein verlassen, sondern müssen uns breiter aufstellen, um mögliche Krisen besser abfedern zu können“, so Platter. Hinsichtlich der Perspektiven Südtirols in Europa betonte der Landeshauptmann die Wichtigkeit der Europaregion Tirol: „Südtirols Zukunft kann nur in einem Europa der Regionen liegen. Daher müssen wir auf beiden Seiten des Brenners gemeinsam versuchen, die Europaregion Tirol weiter auszubauen“, erklärte Platter. Es sei daher von größter Wichtigkeit, so Platter weiter, dass die Europaregion Tirol mit einer Stimme im Europäischen Parlament vertreten sei: „Ich bin überzeugt, dass Herbert Dorfmann ein kompetenter und verlässlicher Vertreter für die Interessen aller Teile der gesamten Europaregion Tirol ist“, betonte der Landeshauptmann.
Brixen, am 15.05.2014

Veröffentlicht am 15.05.2014
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