Europa-Union Oberkirch lud zum Neujahrsempfang

Europaparlamentarier Herbert Dorfmann sprach über die Zukunft Europas und mahnte zum Zusammenhalt

     
In der derzeitigen Situation benötigt Europa wirkliche Führungspersönlichkeiten lautete die Botschaft von Herbert Dorfmann, Abgeordneter des Europäischen Parlaments (EP) aus Südtirol, beim europapolitischen Neujahrsempfang der Europa-Union Oberkirch am Mittwoch in den Räumen der Oberkircher Winzer.

 »Quo vadis Europa? – Wohin geht Europa?« heißt die brennende Frage  mit der Europa wieder einmal konfrontiert wird. Weltweit ändere sich die Stimmung. »Die Globalisierungsgegner werden mehr, Ungleichgewichte treten an  die Oberfläche«, diagnostizierte der Europaparlamentarier Herbert Dorfmann.  Die Übereinstimmung in Europa werde in Frage gestellt. Bei der Frage: »Wieviel Solidarität in der Europäischen Union (EU) ist machbar?«  entzündeten sich massive Debatten. Um dem Problem Herr zu werden, forderte  Dorfmann eine wirkliche, handelnde, proeuropäische Politik von  Führungspersönlichkeiten. Dazu müsse beispielsweise wieder eine  vernünftige, europäische Achse Frankreich/Deutschland aufgebaut werden. Das Hin- und Herschieben der Verantwortung müsse ein Ende haben; genauso wie die Schuldzuweisungen von unten nach oben. 

Dorfmann forderte die Reform der Institutionen. Die  Gesetzgebungsprozesse müssten schlanker werden.Weniger »Detailwut« sei angebracht, aber im Gegenzug mehr Respekt vor  nationalen und regionalen Einheiten. »Wo gibt es eine wirkliche Notwendigkeit  europäisch zu handeln, wo einen europäischen Mehrwert?«, so der  Europaparlamentarier. Der Bürger erwarte dazu klare Antworten und erkennbare demokratische Institutionen mit einem Präsidenten und einem  Parlament.

Vom Frieden zur Lebensqualität

Wichtige Fortschritte in den großen Fragen der Außenpolitik, Verteidigung, Sicherheit, Arbeitsplätze, Forschung und Entwicklung müssten  erzielt werden. »Was ist uns ein freier, demokratischer Kontinent wert?«, lautete die  Grundsatzfrage. Vom Frieden zur Lebensqualität spannte Dorfmann den Bogen.

In Europa habe man viel  erreicht, lautete Dorfmanns Fazit. In einem geschichtlichen Rückblick erinnerte er an die EU, die mit einem  »zerstörten und verstörten Europa« begann und mit dem Berliner Mauerfall 1989 eine Neuordnung der Welt erfuhr. Seit Herbst 2015 bestimmten die Flüchtlingskrise und seit 2016 der Terrorismus, der Brexit und die Zuspitzung der Beziehungen zu Russland und der Türkei die Themen in Europa. Der Vorsitzende der Europa-Union, Hans-Georg Waßmuth, hatte Herbert Dorfmann  (48) zuvor vorgestellt. Der Europaparlamentarier gehört seit 2009 dem Europaparlament an und ist unter  anderen im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung tätig. Drei Jahre lang war Dorfmann Generalsekretär der Vereinigung der Weinregion  Europas. Seit 2015 ist er Präsident der Europäischen Intergruppe Wein,  Spirituosen und Qualitätslebensmittel. Als Generalvertreter habe er eine besondere Beziehung zu Oberkirch, outete sich Dorfmann, was Vorstandsvorsitzender der Winzer EG Oberkirch, Franz  Männle, bestätigen konnte. 

 

Foto:Roman Vallendor

Veröffentlicht am 19.01.2017
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