Europa braucht mutige Junglandwirte
Dritter Europäischer Kongress der Jungbauern – Über 200 junge Landwirte aus 17 Mitgliedsstaaten treffen sich zum Austausch; Auszeichnung innovativer Projekte.
Vom 7. bis 8. April fand in Brüssel der dritte Europäische Kongress der Jungbauern statt. Über 200 Jungbäuerinnen und Jungbauern aus 17 EU-Mitgliedsstaaten nahmen daran teil. Darunter auch einige Vertreter der Südtiroler Bauernjugend. Mit Robert Thurner, Sieger des Südtiroler Innovationspreises „IM.PULS“ stellte sich die Bauernjugend auch dem europäischen Wettbewerb für Junglandwirte. Für eine Auszeichnung hat es beim Wettbewerb letztendlich nicht gereicht. Robert Thurner, der auf dem Afingsbruckhof in Sarntal über 500 verschiedene Kultursorten auf kleinstem Raum anbaut und selbst vermarktet, ist dennoch glücklich: „Für mich war es eine unglaublich wertvolle Erfahrung zu sehen, welche innovativen Projekte und Ideen europaweit vorangetrieben werden. Daneben ist der Kongress auch eine Plattform viele neue Kontakte zu knüpfen.“
Junglandwirte spielen entscheidende Rolle für Zukunft
Im Rahmen des Kongresses wurde auch viel über die Zukunft diskutiert. So zeichnete Nuno Melo, Mitglied des Europäischen Parlaments für Portugal und Mitorganisator der Veranstaltung in seinen Grußworten einen Vergleich: „Ohne Junglandwirte hat die Landwirtschaft keine Zukunft, so wie in weiterer Folge ohne eine starke Landwirtschaft auch das Europäische Projekt zusammenbrechen würde.“ Harte Worte, die eine klare Botschaft beinhalten. Nämlich, dass gerade die junge Landwirtschaft
die entscheidende Rolle für die Zukunft Europas bildet.
Landwirt zu sein ist eine bewusste Entscheidung
Dass es bei der Unterstützung junger Landwirte noch viel zu tun gibt zeigen die Zahlen. Nur sechs Prozent aller Jungbauern in Europa sind unter 35 Jahre alt. Auch der Südtiroler EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann ist überzeugt, dass hier noch weit mehr drinnen ist. Er ist froh, dass es den Kongress der Junglandwirte gibt und unterstreicht: „Wenn sich jemand für die Landwirtschaft entscheidet, so ist dies eine bewusste Entscheidung. Das heißt gleichzeitig, dass wir diese motivierten Junglandwirte auf ihrem Weg begleiten müssen, damit sich die Landwirtschaft weiterentwickelt. Das wiederum kommt uns allen zu Gute.“ Dorfmann spricht in diesem Zusammenhang auch die Wichtigkeit von Innovation an. Er ist überzeugt: „Innovation ist der Motor für eine zukunftsfähige Landwirtschaft.“ Auf diesem Weg spielt die Wissenschaft eine entscheidende Rolle. „Wissenschaftliche Erkenntnisse sind die Basis, auf denen Innovation aufbaut.“, ist sich Dorfmann sicher.
Vor allem Qualität ist entscheidend
Jean Charles, Vize-Präsident des europäischen Rates der Junglandwirte CEJA stellte die Qualität in den Vordergrund. Geht es nach Charles, so ist es bei der Produktion von Lebensmitteln für die Betriebe nicht wichtig
um jeden Preis zu wachsen um dadurch die Quantität der Produktion zu steigern. „Vielmehr geht es darum, mit der bestehenden Fläche zu arbeiten und auf Qualitätsprodukte zu setzen.“, so Charles.
Wer motiviert ist, ist auch mutig
Trotz einiger Schwierigkeiten ist und bleibt die Landwirtschaft noch immer ein erstrebenswerter Berufssektor. Davon zeugt die gute Stimmung unter den Teilnehmern des Kongresses.
Sieghard Alber, SBJ-Landesobmann: „Man spürte unter den Teilnehmern eine Aufbruchsstimmung. Wer motiviert ist hat Mut und wer Mut hat, ist bereit ein Risiko einzugehen. Manche Ideen werden scheitern, einige allerdings verhelfen der Landwirtschaft zum entscheidenden Durchbruch.“
Die 17 innovativen Projekte, die am Wettbewerb teilgenommen haben, sind auf dem richtigen Weg. Christine Tschurtschenthaler, SBJ-Landesleiterin fieberte besonders mit dem Südtiroler-Projekt mit: „Wir haben uns gut auf den Wettbewerb vorbereitet. Auch wenn unser Projekt letztendlich nicht ausgezeichnet wurde, staunten die anderen Teilnehmer nicht schlecht über den Weg den Robert Thurner auf seinem Hof eingeschlagen hat.“ Fakt ist, dass es für viele schwer vorstellbar ist von so einer kleinen Fläche leben zu können. „Wir kehren jedenfalls mit vielen neuen Eindrücken und der Gewissheit, dass wir stolz auf unsere Jungbauern sein können, aus Brüssel zurück“, resümiert Tschurtschenthaler




