EU – Ten Koordinator Pat Cox trifft Entscheidungsträger des Brennerkorridors

Zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, sowie Vertreter der Gemeindeausschüsse des nördlichen und südlichen Wipp- und Eisacktals sind der Einladung von EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann und der BBT Beobachtungsstelle gefolgt und sind in der Brixner Cusanus Akademie mit EU TEN Koordinator Pat Cox sowie dem italienischen Regierungskommissar für die Brennerachse Mauro Fabris zusammengetroffen.
Herbert Dorfmann unterstrich, dass nach dem „Ja“ der Regierungen in Österreich und Wien zum Brenner Basistunnel nun auch an der Zulaufstrecke weitergearbeitet werden muss. Die Strecke müsse als Ganzes gesehen werden und bei der Inbetriebnahme der Zulaufstrecke dürfe es nicht mal einen Tag von Verzögerung geben. Ebenso müsse man bereits jetzt damit beginnen, verkehrspolitische Maßnahmen zu setzen.
Die Bezirkspräsidenten Peter Gasser und Armin Holzer erklärten, dass es für die Gemeinden wichtig ist, positiv beim Projekt Brenner Basistunnel mitzuarbeiten und gemeinsame Lösungen für Probleme anzustreben, ganz so, wie es Staatspräsident Giorgio Napoletano im April 2009 bei der Andrehfeier der Tunnelbohrmaschine in Aicha sagte: Der Brenner Basistunnel ist ein Projekt der Integration und des Friedens („È un progetto di integrazione e pace“).
In seiner technischen Präsentation erklärte Johann Herdina, Geschäftsbereichsleiter für die Unterinntaltrasse, dass die Zulaufstrecke am 6. Dezember dieses Jahres ihrer Bestimmung übergeben wird. Dabei wurde beim Trassenvergabeverfahren festgeschrieben, dass die Güter- und Schnellzüge auf der Neubaustrecke fahren, während die Regional- und EC-Züge auf der Bestandsstrecke bleiben.
Den aktuellen Baufortschritt der Baustellen am Brenner Basistunnel erklären die beiden Geschäftsführer Prof. Konrad Bergmeister und Ing. Raffaele Zurlo. In Österreich sind derzeit alle Baustellen am Projekt BBT aktiv, in Südtirol wird in Mauls und Aicha gearbeitet, während zu Beginn des Jahres 2013 die Bauarbeiten in Franzensfeste gestartet werden. Insgesamt wurden bisher 550 Mio. an Verträgen und Arbeiten verrichtet. Laut Bauprogramm werden Italien und Österreich bis zum Jahr 2016 weitere 1,6 Mrd. Euro zur Verfügung stellen. Die Inbetriebnahme des Basistunnels ist für das Jahr 2025 festgesetzt.
Der Regierungskommissar für den Brenner Basistunnel On. Mauro Fabris erklärte, dass der Brenner derzeit das wichtigste Eisenbahnprojekt für Italien ist. Er garantiert die Verbindung zu Europa und ergänzt das bereits bestehende und modernisierte Eisenbahnnetz von Neapel nach Verona. Wenn man von modernem Gütertransport spricht, müsse man von der Eisenbahn sprechen.
Pat Cox unterstrich, dass der Brenner Basistunnel für Europa das wichtigste Infrastrukturprojekt sei. Am 18. April 2011 hat man in Innsbruck den „Point of no return“ unterzeichnet. Die Staaten und Europa haben sich gemeinsam zum Bau des BBT verpflichtet. Europa hat neue Richtlinien für den Gütertransport erarbeitet und um diese einzuhalten, benötigt es den Brenner Basistunnel. Deshalb muss Europa die Projekte auch beim Bau finanziell besser unterstützen, mit bis zu 40%, in besonderen Fällen bis zu 50%. Heute muss man auch der Realität ins Auge sehen. Das Sparpaket in Österreich betrifft auch das Projekt BBT, wo das Bauprogramm den zur Verfügung stehenden Geldmittel adaptiert wurden, jedoch am Datum der Inbetriebnahme des BBT nicht gerüttelt wurde. Die gleichzeitige Inbetriebnahme des Basistunnels mit den Zulaufstrecken hat oberste Priorität, deshalb hat man noch viel Arbeit. Die neue Infrastruktur benötigt es auch deshalb, weil europäische Studien, welche auch die derzeitige Krise berücksichtigen, aufzeigen, dass der Güter- und Personenverkehr in den kommenden 50 Jahren weiter wachsen wird. Dabei dürfen Güter nicht mehr auf der Straße, sondern auf der Schiene transportiert werden. Seine Aufgabe bezeichnete Pat Cox ähnlich wie jene von Mauro Fabris, sie müssen sich dafür einsetzen, dass die Windmühle ständig Wind hat und die Neue Brennerbahn ehestmöglich realisiert wird. Dabei habe er aber auch immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Gemeinden vor Ort.
Maria Fink, Bürgermeisterin von Klausen, erklärte, dass man fest hinter der Zulaufstrecke stehe, weil es eine Verbesserung des Lebensraumes bedeutet, Lärm und Luft müssten verbessert werden.
Albert Pürgstaller, Bürgermeister von Brixen, forderte, dass die Zulaufstrecken ehestmöglich, auch vor dem Basistunnel in Betrieb genommen werden. Er forderte dazu auf, nicht zuzuwarten, sondern anzupacken und umzusetzen.
Pat Cox erklärte dazu, dass es Begleit- und Umweltmaßnahmen benötigt, um dem Brenner Basistunnel und die Zulaufstrecken bestmöglich zu nutzen und den Verkehr sinnvoll zu verlagern. Dieser Bereich ist noch weniger entwickelt, als die Bauprojekte selbst. Hier müsse man aufholen.
Fritz Karl Messner, Bürgermeister von Sterzing, erklärte, dass sich die Bürgermeister regelmäßig absprechen und hinter dem Projekt BBT stehen. Große Sorge bringt bereits heute die Lärmproblematik durch die Verlagerung auf die Bestandsstrecke, Lärmschutzmaßnahmen müssten errichtet werden.
Oswald Rabanser, Bürgermeister von Waidbruck, ist überrascht, dass Fabris Zeit sieht, die Zulaufstrecke zu planen. Man wäre glücklich darüber, wenn man heute beginnen, planen und die Zulaufstrecke vor dem BBT in Betrieb zu nehmen. Fabris erklärte dann, dass es auch für die Zulaufstrecke Franzensfeste – Waidbruck kein Zurück mehr gebe. Ab 2013 wird man die CIPE Genehmigung haben und dann soll mit dem Bau begonnen werden. Die Probleme zeigen sich für die anderen Bauabschnitte, wo es beim Einsatz von öffentlichen Geldmittel Sicherheiten benötigt.

Veröffentlicht am 19.03.2012
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