Ernteausfälle durch Mangel an Arbeitskräften vermeiden

Die Südtiroler Parlamentarier in Rom und Brüssel arbeiten derzeit intensiv an Lösungen für den akuten Mangel an Erntehelfern in der Landwirtschaft. In diesem Zusammenhang haben die beiden römischen Parlamentarier Meinhard Durnwalder und Manfred Schullian im Rahmen der Umwandlung des Gesetzesdekretes Nr. 18 vom 17.03.2020 („Cura Italia“) wichtige Abänderungsanträge zur Unterstützung der Landwirtschaft eingebracht: „Die Landwirtschaft benötigt zahlreiche Erntehelfer, die aufgrund der herrschenden Einreisebestimmungen fehlen. Wir haben versucht mit unseren Anträgen zur Nachbarschaftshilfe und zur steuerbegünstigten Beschäftigung von Pensionisten und Personen im Lohnausgleich zur Lösung dieses Problems beizutragen, obgleich sicher noch weitere Maßnahmen folgen müssen“, erklärt Senator Meinhard Durnwalder. Gleichzeitig setzt sich der Europaabgeordnete Herbert Dorfmann für die Einführung der „aktiven Quarantäne“ im Landwirtschaftssektor ein: „Die Covid-19 Epidemie hat die Landwirtschaft europaweit in arge Not gebracht. Jetzt muss reagiert werden“, so Dorfmann.

Das Parlament in Rom ist in diesen Tagen intensiv mit der Umwandlung des Gesetzesdekretes Nr. 18 vom 17.03.2020 beschäftigt. Im Rahmen dieser Umwandlung arbeiten die Südtiroler Abgeordneten Meinhard Durnwalder und Manfred Schullian an Lösungen für das Fehlen von Erntekräften in der Landwirtschaft: „Es ist im Moment so, dass unserer Landwirtschaft die Erntehelfer fehlen, welche zu einem Großteil aus dem Ausland kommen“, erklärt Manfred Schullian. Die bereits eingeführten Lockerungen im Bereich der Nachbarschaftshilfe seien sinnvoll, so Durnwalder und Schullian, für einen weiteren Antrag zur steuerbegünstigten Beschäftigung von Pensionisten und Personen im Lohnausgleich gibt es eine entsprechende politische Zusage für das nächste Maßnahmenpaket Ende April. Allemal greifen die Maßnahmen aber definitiv noch nicht weit genug. Für Südtirols Landwirtschaft entstehe so ein enormer Schaden. „Es ist derzeit noch nicht absehbar, wie lange der epidemiologische Notstand, welcher vom Ministerrat am 31. Januar 2020 verfügt wurde, noch andauern wird. Es besteht daher die Gefahr, dass aufgrund des Mangels an Arbeitskräften in allen Bereichen der Landwirtschaft beträchtliche Ernteausfälle zu erwarten sind, unter welchen auch der Nahrungsmittelsektor leiden würde“, befürchtet Durnwalder.

Der Südtiroler Europaabgeordnete Herbert Dorfmann unterstreicht seinerseits, dass es nicht sein dürfe, dass Saisonkräfte zuerst 14 Tage in Quarantäne müssten, bevor sie auf das Feld dürften. In einem Brief an die italienische Landwirtschaftsministerin Teresa Bellanova appelliert er, sich an Best-Practice-Beispielen anderer europäischer Mitgliedstaaten, wie etwa Deutschland zu orientieren. Dort wird der Mangel an landwirtschaftlichen Saisonarbeitern unter anderem durch „aktive Quarantäne“ behoben: „Die landwirtschaftlichen Saisonarbeiter dürften bei der „aktiven Quarantäne“ sofort in den ersten 14 Tagen nach ihrer Ankunft arbeiten, vorausgesetzt, dass sie separat von den anderen Angestellten untergebracht werden“, erklärt Dorfmann. Auf dem Feld müssen die Arbeiter in Kleinteams aufgeteilt werden, sodass im Falle eines Ansteckungsverdacht die Personen umgehend isoliert und dem Nationalen Gesundheitsdienst gemeldet werden können.

Herbert Dorfmann ist im EU-Parlament Sprecher der EVP-Fraktion im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung. Er betont: „Die Covid-19 Epidemie hat die Landwirtschaft europaweit in arge Not gebracht. Jetzt muss reagiert werden, damit Saisonarbeiter aus Mittel- und Osteuropa auf die Felder der heimischen Landwirtschaftsbetriebe zurückkehren und arbeiten dürfen. Die „aktive Quarantäne“ ist auch für den Tourismussektor, der mit denselben Problemen Rund um die Saisonkräfte zu tun hat, denkbar“. Die italienische Regierung müsse umgehend handeln und könne dabei von den anderen EU-Mitgliedstaaten lernen.

Veröffentlicht am 23.04.2020
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