Endlich Geld für die Lärmsanierung von Eisenbahnwaggons

Europäisches Parlament stimmt Finanzierung zu – Dorfmann: „Jetzt müssen Taten folgen!“
In der Finanzperiode 2014 – 2020 wird die EU erstmals Lärmschutzmaßnahmen im Schienenverkehr unterstützen. Insgesamt 263 Millionen Euro werden in den nächsten Jahren dafür zur Verfügung stehen. Die Beitragsintensität wird 20 Prozent betragen. Südtirols Europaabgeordneter Herbert Dorfmann hat dazu in Zusammenarbeit mit dem Eisenbahntransportunternehmen „Rail Traction Company (RTC)“ heute Vormittag eine Pressekonferenz am Bozner Transportbahnhof gegeben.
Halb so laut wie derzeit soll ein lärmsanierter Güterzug sein. Für die Bewohner entlang der heutigen Brenner-Bahnachse ein Unterschied wie Tag und Nacht. Herbert Dorfmann kann ein Lied davon singen: „Ich wohne etwas oberhalb der Eisenbahn und kenne den Eisenbahnlärm nur zu gut!“
Diese Verordnung, sie nennt sich „Connecting Europe“, ist in zweierlei Hinsicht wichtig für Südtirol: Zum einen werden die notwendigen Geldmittel für europäische Großprojekte wie den Brennerbasistunnel bereitgestellt und zum anderen sind erstmals konkret umsetzbare Maßnahmen gegen den Eisenbahnlärm im Regelwerk enthalten. Der Südtiroler Abgeordnete Herbert Dorfmann freut sich: „Ich habe über die gesamte Amtszeit immer wieder das Lärmproblem in den Alpenregionen hingewiesen und habe mitgearbeitet, dass es zu dieser Lösung gekommen ist. „Nächstes Ziel muss es sein, dass es klare Lärmemissionsgrenzen zumindest für sensible Routen wie die Brennerstrecke gibt“, meint Dorfmann.
Als erstes privates Eisenbahnverkehrsunternehmen hat „Rail Traction Company“ Schienenverkehre auf der Brennerachse angeboten und hierfür Logistikoperateuren zur Durchführung von Wagenladungsverkehren ihre Traktionsleistung zur Verfügung gestellt. Geschäftsführer Harald Schmittner erklärt: „Die Verlagerung der Güter auf die Schiene ist unser Core-Business. Wir rüsten auch derzeit bereits auf neue Bremssysteme um und fahren zum Teil auch schon mit rundum lärmsanierten Zügen.“
Man kann davon ausgehen, dass die Lärmsanierung eines Güterwaggons maximal 10.000 Euro kostet. Der Beitrag der EU würde dann 2.000 Euro betragen. Rein rechnerisch könnte man mit den verfügbaren Mitteln also rund 130.000 Waggons sanieren. Lärmmessungen ergeben, dass sanierte Waggone ungefähr halb so laut sind wie alte, nicht sanierte Waggons. Die Sanierung der europäischen Waggonflotte wäre also ein entscheidender Fortschritt in die richtige Richtung.
Abschließend meint Dorfmann: „Wir fordern seit Jahren einen Beitrag der EU, um die Anrainer besser vor dem Eisenbahnlärm zu schützen. Eine Verlagerung des Transports in Europa von der Straße auf Schiene und Wasser wird nur gelingen, wenn die vom Verkehrslärm betroffenen Bürger diese Verlagerung auch bejahen. Dies gilt im Besonderen auch für Südtirol. Es bleibt allerdings weiterhin nicht einsichtig, warum es für Eisenbahnwaggons keine Lärmemissionsgrenzen gibt. Für praktisch alle anderen Fahrzeuge gibt es solche. In den nächsten Jahren geht es also darum, gesetzliche Grenzen einzuführen und somit einen zusätzlichen Anreiz zur Sanierung der bestehenden bzw. zur Erneuerung der Flotte zu geben. Es kann nicht akzeptiert werden, dass jene, die mit alten, lärmbelastenden Waggons fahren, billiger arbeiten können als Transportunternehmer, die in die Erneuerung der Waggons investieren.“
Bozen, am 25.11.2013 um 11.00 Uhr
Bildtext: MdEP Herbert Dorfmann, RTC Geschäftsführer Harald Schmittner und RTC Präsident Walter Pardatscher

Veröffentlicht am 29.11.2013
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