Dorfmann warnt: „Absurde Panikmache um den Kamillentee“
Kein Verkaufsverbot für Kräuter in der EU
SVP-EU-Abgeordneter Herbert Dorfmann schüttelt nur den Kopf: „Tausende von Menschen lösen derzeit im Internet eine Protestwelle zum Verbot von Heilpflanzen aus, obgleich dies laut EU-Richtlinie 2004/24/EG in keiner Weise der Wahrheit entspricht“. Die Richtlinie wurde bereits im Jahr 2004 beschlossen und tritt nun nach sieben Jahren Übergangszeit vollständig in Kraft. Sie betrifft aber ausschließlich traditionelle pflanzliche Medikamente und will verhindern, dass solche Medikamente ähnlich komplizierte Anerkennungsverfahren durchlaufen müssen wie alle anderen Medikamente. Für Produkte aus Kräutern, welche nicht als Medikamente angeboten werden wie etwa Tees, Kräutersalze oder Kosmetikartikel bleibt alles wie bisher.
Dorfmann betont, dass bei einer Aussprache mit den heimischen Kräuterbauern klar wurde, dass diese wohl kaum von der neuen Regelung betroffen sein werden, weil sie keine Arzneimittel herstellen. Auch der Verband von Südtirols Apothekeninhaber erachtet die neue Regelung als positiv. „Derzeit wird in einer Internetkampagne dem Europäischen Parlament vorgeworfen, sogar Kamillentee und einfache Kräuter wie Salbei zu verbieten, dabei ist das pure Panikmache“, so Dorfmann weiter.
Ziel der Neuregelung ist es, den Konsumenten vor nicht nachweisbaren medizinischen Versprechungen zu schützen und gleichzeitig aufgrund der besonderen Tradition von pflanzlichen Medikamenten für die Anerkennung eine vereinfachte Methode einzuführen. Zukünftig muss auf den verkauften Packungen der Einsatz- und Wirkungsbereich der Heilkräuter stehen. Der Hersteller muss zudem garantieren, dass die Wirkung aufgrund langjähriger und traditioneller Erfahrung gewährleistet ist.
Es stimme daher schon, so Dorfmann, dass künftig alle Hersteller ihre Produkte registrieren müssen, damit diese weiterhin verkaufsfähig bleiben. „Natürlich werden auch einige Produkte die Voraussetzungen für die Registrierung nicht erfüllen und vom Markt verschwinden. Südtiroler Hersteller dürften davon nicht betroffen sein und Konsumenten wohl auch nur am Rande. Wir können deshalb auch weiterhin unseren heißen Kamillentee genießen“ erklärt der Europaparlamentarier abschließend.