Brüssel muss mehr für Exporte tun

Die EU-Kommission muss künftig mehr Geld für den Export von Milchprodukten ausgeben. Die forderte Herbert Dorfmann, EU-Abgeordneter aus Südtirol.

In den kommenden Jahren muss die EU-Kommission aus dem Agraretat mehr Gelder für den Export von Agrarprodukten, speziell für Milchprodukte, bereitstellen. Die bisherigen Summen für die Absatzförderung in Drittländer machen derzeit jedoch nur rund ein Prozent des Agrarhaushaltes von rund 55 Mrd. € aus. Nach Auffassung des EU-Abgeordneten Herbert Dorfmann aus Südtirol (EVP) werden diese Summen künftig nicht mehr ausreichen.

Schließlich werden die Exportmengen deutlich zulegen. Bei einem weiteren Wachstum der Milchproduktion in den nächsten Jahren von zehn Prozent könnten die zusätzlichen Mengen von rund 15 Mio. t Milch zum größten Teil nur in Drittländer abgesetzt werden, da sich der Milchabsatz in der EU kaum noch steigern lasse. So muss sich der Export von Milchprodukten von 15 Mio. t auf 30 Mio. t verdoppeln, rechnet der EU-Parlamentarier Dorfmann vor.

"Dazu müssen wir weitere Märkte am Weltmarkt erschließen, sonst führt die Mehrproduktion in eine katastrophale Marktkrise", ist sich Dorfmann sicher.  "Die Märkte wachsen weltweit. Es ist nur die Frage, ob die EU dabei ist oder nicht!"

Leicht höherer Interventionspreis denkbar

Bereits bei dem jetztigen EU-Hilfprogramm von 500 Mio. € hätte sich Dorfmann gewünscht, dass Brüssel mehr Gelder für die Absatzförderung ausgebe als direkt 400 Mio. € an Landwirte zu verteilen. "Marktprobleme lassen sich nicht über Direktzahlungen lösen", kritisiert der italienische EU-Abgeordnete auf der 45. Woche der Erzeuger und Vermarkter in Herrsching. Die 400 Mio. € Direktzahlungen machten laut Dorfmann nur rund 0,3 Cent/kg am Milchpreis aus. 

Zudem hält er es für wichtig, dass Brüssel in Marktkrisen noch schneller mit Maßnahmen wie Private Lagerhaltung und Intervention reagieren müsse, um ein zu starkes Abstürzen des Milchpreises zu verhindern. Allerdings räumte Dorfmann ein, dass die EU-Milchmarktbeobachtungsstelle momentan noch zu langsam an die notwendigen Daten herankomme, um schneller agieren zu können.

Dabei hält es Dorfmann auch für sinnvoll, den Interventionspreis leicht auf 23 bis 25 Cent/kg Rohmilch zu erhöhen. "Bei höheren Interventionspreisen würde dies in Regionen mit günstigen Produktionskosten, wie in Nordeuropa, nur zu Produktionsanreizen führen," erläuterte der EU-Parlamentarier. 

Veröffentlicht am 17.11.2015
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