Berggebiete haben besondere Bedürfnisse
Heute Tagung in Brüssel mit EU-Kommissar Phil Hogan „Die Agrarreform mit Fokus auf das
Berggebiet“
Derzeit wird in Brüssel intensiv über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020
verhandelt. Das Agrarbudget in der Europäischen Union dürfe in der Förderperiode ab 2020 nicht
gekürzt werden. Vor allem die Berggebiete wären die Leidtragenden, betonte EU-Parlamentarier
Herbert Dorfmann bei einer hochkarätig besetzten Tagung heute Nachmittag in Brüssel.
Eingeladen hatten die Landesräte für Landwirtschaft der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino.
Gemeinsam mit Vertretern aus Vorarlberg, Salzburg, Bayern und Baden-Württemberg schilderten
sie EU-Agrarkommissar Phil Hogan die Anliegen der Berggebiete.
Die große Vitalität der ländlichen Räume in Europa gehe bei einer finanziellen Kürzung verloren,
betonten sie, das habe nicht nur Auswirkungen auf die bäuerliche Bevölkerung, sondern auf die
gesamte Gesellschaft.
Hochrangig besetzt war das Podium heute Nachmittag in der Vertretung der Europaregion Tirol-
Südtirol-Trentino in der Rue de Pascale in Brüssel. Nachdem die Landwirtschaftslandesräte aus
Südtirol Arnold Schuler und Tirol Josef Geisler begrüßt hatten, ergriffen die Berichterstatter für die
GAP Reform im EU- Parlament Herbert Dorfmann und María Esther Herranz García das Wort: „Auch
nach 2020 müssen regionale Programme und regionale Spielräume für die ländliche Entwicklung
möglich sein“, betonte Herbert Dorfmann. Es sei sicherzustellen, dass Nebenerwerbslandwirte und
Landwirte mit ergänzenden Einkommensstandbeinen in vollem Umfang antrags- und
förderberechtigt blieben. Das komplizierte Konstrukt der Zahlungsansprüche innerhalb der EU müsse
eliminiert werden, somit würden auch die in Südtirol in Kritik geratenen Schein- Almverpachtungen
an provinzfremde Pächter uninteressant „Die Ausgleichszulage ist ein zentrales Förderinstrument für
die Bergebiete“, sagte der Südtiroler EU-Parlamentarier. Da die Situation in den verschiedenen
Berggebieten sehr unterschiedlich sei, müssten die Verwaltungsbehörden beim Festlegen der
Prämienhöhe mehr Flexibilität haben, „Ausgleichszulagen und Agrarumweltmaßnahmen müssen
unabhängig voneinander durchgeführt werden können“, forderte Dorfmann.
An der folgenden Podiumsdiskussion diskutierten die Landesräte Schuler und Geisler zusammen mit
dem Vorarlberg Amtskollegen Christian Gantner, der Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch aus
Baden-Württemberg und mit dem stellvertretende Direktor der Generaldirektion Landwirtschaft der
Europäischen Kommission Mihail Dumitru über die Auswirkungen der GAP Reform auf die
Berglandwirtschaft.
Da Berggebiete nicht mit großen Strukturen konkurrieren könnten, müsse für sie eine spezielle
Behandlung möglich sein. Ein spürbarer Bürokratieabbau für die Mitgliedstaaten, die
Verwaltungsbehörden und vor allem für die Bauern müsse konsequent umgesetzt werden, betonten
sie. Das derzeitige Regelwerk erschwere auch die Umsetzungen von Leader-Projekten.
Der aus Irland stammende EU-Agrarkommissar Phil Hogan betonte in seiner Rede, dass er um die
Besonderheiten der Berggebiete Bescheid wisse und sich bei der Geldverteilung innerhalb der
Europäischen Kommission massiv dafür einsetzen werde.
Die Diskutanten aus Baden-Württemberg, Bayern, Salzburg, Vorarlberg, Südtirol und Tirol
überreichten dem europäischen Landwirtschaftskommissar ein Memorandum mit den in der Tagung
dargebrachten Anliegen der Berggebiete. Hogan lobte das gemeinsame Vorgehen der Bergregionen
und versicherte die Anliegen der Bergebiete zu beachten.
Foto:
Phil Hogan
Herbert Dorfmann
Gregorio Rigotti
Arnold Schuler
Josef Geisler




