Agrarreform in trockenen Tüchern

Seit Ende Juni ist die Reform der Europäischen Agrarreform so gut wie unter Dach und Fach. Ich sitze in Brüssel im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung und glaube, dass unser Land Südtirol zu den glücklichen Gewinnern dieser Reform gehören. Erlaubt mir ein kurzes agrarpolitisches Stimmungsbild aus Südtiroler Sicht zu zeichnen
Erfolg für heimische Berglandwirtschaft

Wir haben jahrelang auf den Abschluss dieser Reform hingearbeitet. Dabei ging es für mich immer darum die Landwirtschaft in benachteiligten Gebieten und vor allem die Berglandwirtschaft zu stärken. Wir haben entscheidende Schritte nach vorne gemacht. Das brauchen unsere Bergbauern und ich bin froh darüber. Es ist uns gelungen die Ausgleichszulage zu erhöhen, die Agrarumweltprämie abzusichern, eine bessere Jungbauernförderung zu schaffen und die Investitionszuschüsse weiterzuführen.
Ein wichtiger Schritt aus Südtiroler Sicht ist auch die Neuverteilung der Flächenprämien, die bisher zum Vorteil der großen Betriebe in Gunstlagen ausgefallen sind. Allerdings wird diese Angleichung nur schrittweise stattfinden. Der Widerstand jener, die bisher ordentlich bedient worden sind und mit dieser Reform verlieren werden, bleibt groß. Hier ist nun auch der Staat in der nationalen Umsetzung gefragt.
Ein offenes Kapitel bleibt die Zukunft der Milch im Berggebiet. Die Reform beinhaltet keine wirkliche Absicherung für benachteiligte Gebiete nach dem Auslaufen der Milchquoten. Hier muss in den nächsten zwei Jahren noch gearbeitet werden. In vielen Berggebieten gibt es wenige Alternativen zur Milchproduktion und wir müssen den Milchbauern Perspektiven bieten, wenn wir die Landwirtschaft am Berg langfristig halten wollen.
Wichtig für unser Land ist, dass die bisherigen Unterstützungen der Vermarktungsorganisationen im Bereich Obst weitergehen. Außerdem ist die öffentliche Unterstützung der Hagelversicherung so gut wie in trockenen Tüchern. Das System der Pflanzrechte im Weinbau wird abgelöst von einem Genehmigungsmechanismus für neue Anbauflächen, welche Weinbauern kostenlos erhalten. Ich finde, für Südtirol ist dieses Ergebnis ein richtiger und wichtiger Schritt für die heimische Landwirtschaft bis zum Jahre 2020.

Veröffentlicht am 26.07.2013
98
Prozent Anwesenheit
bei Abstimmungen im Plenum seit 2014.
356
Mal abgestimmt
habe ich in dieser Legislaturperiode
50
Besuchergruppen
durchschnittlich pro Jahr.